Powerplant Cobalt [FR]

Besucht: 07/2020

Um 04:30 Uhr steigen wir aus dem Auto. Wir haben die Nacht durchgemacht und stehen bei Dunkelheit in einer kleinen französischen Siedlung. Es ist kalt, wir gehen in Richtung Kraftwerk. Ein Nachbarshund fängt an zu bellen. Es ist das Kraftwerk, wo bereits einige namenhafte Industrieschleicher gepackt wurden. Auch ich hatte hier vor einem Jahr bereits weit außerhalb auf dem Außengelände Sichtkontakt mit der Security und bin wieder umgedreht.

Wir nähern uns von hinten – überwinden zwei einfache Zäune und schlagen uns durchs Gebüsch zum Hauptzaun des Kraftwerksgeländes. In der Dunkelheit ist das Irren durch die Brenneseln und Dornen nicht sonderlich angenehm. Ich bereue jede Sekunde die Entscheidung zur kurzen Hose. Zum Glück finden wir eine Stelle, wo wir unter dem Zaun durch passen. Ab hier wird es wirklich anstrengend.

Wir schleichen so lange es geht durchs Gebüsch, müssen dann aber eine weite Strecke übers offene Gelände bis zur Bandbrücke laufen. Zum Glück ist es relativ nebelig, sodass die Sicht nur ca. 100m beträgt, was uns einen Vorteil gegenüber dem Wachschutz verschafft. Wir rennen gebückt übers offene Feld und weichen einer stationären Kamera aus, die aussieht wie ein Blitzer. Wir finden zunächst einen Weg in die Bandbrücke hinein und schleichen leise weiter umher.

Ein weißes Securityauto steht unter dem Turbinenflur neben einem Transporter. Auf Zehenspitzen schleichen wir weg und gehen auf der anderen Gebäudeseite hoch zur Turbine. Es ist kurz nach 6, als wir im Kontrollraum stehen. Wir legen uns noch eine knappe Stunde auf den Sesseln schlafen, bis das Licht besser wird.

Das Kraftwerk gefällt mir gut. Im Kontrollraum wurde leider schon vieles rausgezogen und auch auf dem Turbinenflur liegt einiges an Gerümpel. Mir gefällt die Farbe der beiden Turbinen sehr gut. Auch, dass die Decke an zwei Stellen leicht runter kommt, rundet das ganze Bild des vor einigen Jahren geschlossenen Kraftwerks gut ab. Gerne hätte ich noch weitere Teile vom Kraftwerk abgelichtet, bspw. ein paar Bilder aus dem Kesselhaus oder eine Aufnahme vom Dach, aber wir wollten lieber schnell raus.

Die offene Strecke übers Feld ist auf dem Rückweg nochmal gefährlich. Zum Glück ist es noch leicht neblig. Schnellen Schrittes entfernt man sich vom Gebäude, jederzeit bereit einen Sprint zu starten, sollte der Sicherheitsdienst um die Ecke kommen. Zu meinem Erstaunen war es aber ziemlich ruhig die ganze zeit über und wir kommen mit keinem in Kontakt.